Datensicherung

Nicht immer sind es Angreifer von außen, die uns Computer-Nutzern schaden können. Oft sind wir es selbst, die durch fehlerhafte Eingaben Daten löschen oder unbrauchbar machen. Oder es ist die Hardware, die durch einen Defekt ihren Dienst versagt und die gespeicherten Daten nicht wieder preisgibt. Denken Sie an all die schönen gespeicherten Erinnerungen, die Ihre elektronische Foto-Sammlung immer wieder wecken. Oder denken Sie an wichtige Geschäftsbriefe und Akten, die auf dem PC gespeichert sind.

Aus all diesen Gründen sind wichtige Daten hinreichend zu sichern, um vor Datenverlust geschützt zu sein und im Falle eines Defektes, persönlichen Fehlers oder Angriffs etc. wieder auf einen relativ aktuellen Datenbestand zurückgreifen zu können.

Es gibt viele Gründe, warum Daten verloren gehen können. Das kann neben einem Defekt oder der Zerstörungskraft von Viren oder Trojanern auch ein eigener Fehler sein, z.B. das versehentliche Löschen von Dateien. Je nach Konfiguration des Papierkorbs können solche Daten sofort wieder hergestellt werden, aber nicht in allen Fällen. Oder ein Fehler beim Ändern der Partitionstabelle der Festplatte macht es - falls überhaupt - nur für Spezialisten möglich, die Daten wiederherzustellen. Oder Daten werden irrtümlich überschrieben, indem z.B. ein bereits bestehendes Textdokument als Vorlage für ein neues Schreiben benutzt wird, geändert und dann versehentlich unter dem alten Namen gespeichert wird, so dass das ursprüngliche Dokument nicht mehr verfügbar ist.

Daher ist es erforderlich, Daten, die wichtig sind, hinreichend gut zu sichern.

Physische Maßnahmen:

  • Vermeiden Sie Erschütterungen während des Betriebs Ihres Computers.
  • Setzen Sie Ihren Computer keinen starken elektromagnetischen Strahlen aus – etwa in der Nähe von Elektromotoren oder Lautsprechern, die Ihre Daten zerstören können.
  • Lagern Sie Speichermedien trocken und kühl und setzen Sie diese nicht direktem Sonnenlicht aus.
  • Bewahren Sie mehrere Kopien von Speichermedien an unterschiedlichen Orten auf.
  • Beschriften Sie Speichermedien sorgfältig.

Maßnahmen, die das Benutzerverhalten betreffen:

  • Stellen Sie den "Papierkorb" Ihres Betriebssystems und der Anwenderprogramme so ein, dass Dokumente nicht sofort endgültig gelöscht werden.
  • Seien Sie vorsichtig, wenn Sie bestehende Dateien als Vorlage für neue Dokumente nehmen. Speichern Sie die Datei zuerst unter einem anderen Dateinamen, wenn das ursprüngliche Dokument erhalten bleiben soll.
  • Beachten Sie die Vorsichtsmaßnahmen gegenüber Computerviren: Setzen Sie aktuelle Virenschutzsoftware ein und öffnen Sie keine E-Mails aus verdächtiger Quelle.
  • Speichern Sie die System- und Programmdateien auf einer anderen Festplatte (oder zumindest in einer anderen Partition) als die von Ihnen selbst erstellten Dateien. So können Sie Letztere einfacher regelmäßig abspeichern.
  • Überprüfen Sie von Zeit zu Zeit, ob die gespeicherten Daten mit Ihrer Software noch gelesen werden können – durch den rasanten technischen Fortschritt können hier Probleme entstehen.

Und bitte bedenken Sie, dass ein RAID-System nur Schutz vor Hardware-Ausfällen nicht aber vor eigenen Fehlern, Software-Fehlern oder Angriffen bietet.

Als Speichermedien bieten sich für private Zwecke - und auch zur Datensicherung - vor allem CD-ROMs, DVDs, USB-Sticks oder Wechsel-Festplatten an. Wenn Sie Daten archivieren wollen, sollten Sie auch auf die Lebensdauer der Medien achten. Auch wenn man bestimmten Medien eine bestimmte Haltbarkeit zuspricht, so heißt das nicht, dass auch jedes Exemplar mindestens genau diese erreicht. Allen oben genannten Medien ist gemeinsam, dass sie nicht unbegrenzt haltbar sind.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gibt die Haltbarkeit von Speichermedien wie folgt an:

Das Speichermedium ist allerdings nur eine Seite. Es ist keineswegs sicher und selbstverständlich, dass Sie die Daten auch nach einer gewissen Zeit noch nutzen können. Stellen Sie sich vor, Sie archivieren Ihre Fotos im JPEG-Format und in 10 Jahren gibt es ein viel besseres Format, das sich durchgesetzt hat und kein aktuellen Programm zeigt Ihre JPEGs noch an. Das ist vergleichbar mit den Schwierigkeiten, denen sich Besitzer von Schallplatten oder Super-8-Filmen heute gegenüber sehen.

Sie tun also gut daran, wichtige Daten von Zeit zu Zeit auf neuen Datenträgern zu speichern und ggf. auch das Format zu aktualisieren.

Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Dateien. Solche, aus denen das Betriebssystem und die Anwendungen bestehen und solche, die man auch als Dokumente bezeichnet.

Das Betriebssystem und auch die Programme müssen nicht zwingend gesichert werden, da sie sich im Notfall reparieren oder komplett neu aufspielen lassen. Anders verhält es sich, wenn ein System sehr stark an eigene Bedürfnisse angepasst wurde. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, ein ganzes System zu sichern. Oder Sie sichern wenigstens die Konfigurationen, was aber i.d.R. spezielle Kenntnisse erfordert.

Ihre Dokumente sollten Sie regelmäßig sichern im Sinne einer Kopie. Erstellen Sie diese Kopien regelmäßig und wirklich wichtige Dokumente auf mehreren anderen Datenträgern, von denen einer an einem anderen Ort aufbewahrt wird. Stellen Sie sich vor, ihre Wohnung brennt ab oder jemand räumt sie unaufgefordert leer. Das ist schlimm, aber Ihre Foto-Sammlung und andere wichtige Dokumente sind dann - bis auf das neue Material - nicht verloren.

Egal ob Die Ihre Daten manuell oder mit einer Backup-Software sichern, gibt es dabei grundsätzlich drei Methoden:

1. Volldatensicherung

Hierbei werden sämtliche zu sichernden Dateien zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einen zusätzlichen Datenträger gespeichert.

Vorteile:

  • alle Daten liegen komplett vor -> Sie müssen bei der Wiederherstellung der Dateien nicht lange suchen
  • sehr gut geeignet bei manuellem Sichern ohne spezielle Sicherungssoftware

Nachteile:

  • kann sehr zeitaufwändig sein
  • kann viele bzw. große Speichermedium benötigen

2. Inkrementelle (stufenweise) Datensicherung

Zunächst wird hierbei eine Volldatensicherung durchgeführt. Bei der nächsten, der ersten "inkrementellen" Sicherung, werden nur noch jene Dateien abgespeichert, die sich seit der Volldatensicherung verändert haben. Bei allen weiteren inkrementellen Sicherungen werden jeweils nur jene Daten gespeichert, die sich seit der letzten inkrementellen Sicherung verändert haben.

Vorteile:

  • weniger Speicherplatz erforderlich
  • benötigt bis auf die erste Volldatensicherung weniger Zeit

Nachteile:

  • Im Bedarfsfall muss zunächst die letzte Volldatensicherung auf das System übertragen werden. Anschließend müssen alle nach der Volldatensicherung angefertigten inkrementellen Datensicherungen eingespielt oder zumindest angeschaut werden. Auch wenn nur eine einzelne Datei wiederhergestellt werden soll, ist der Aufwand gegenüber der Volldatensicherung daher wesentlich höher.
  • ohne Zusatzsoftware eher untransparent für den Benutzer

3. Differentielle Datensicherung

Auch hier wird zunächst eine Volldatensicherung durchgeführt. Danach werden bei jeder differentiellen Datensicherung ALLE Daten gesichert, die sich seit der letzten Volldatensicherung verändert haben. Der Unterschied zur inkrementellen Sicherung besteht also darin, dass hier immer alle Änderungen zur ersten Volldatensicherung gespeichert werden, und nicht nur die zur Vorversion.

Vorteile:

  • Die Wiederherstellung der Dateien ist im Bedarfsfall unkomplizierter und schneller. Es muss dann nur die letzte Volldatensicherung und die aktuelle differentielle Datensicherung eingespielt werden.

Nachteile:

  • Gegenüber der inkrementellen Datensicherung wird mehr Zeit und Speicherkapazität auf dem Speichermedium benötigt.

Egal für welche Methode Sie sich entscheiden, achten Sie darauf, dass Sie die Sicherung regelmäßig durchführen und auch, dass die Sicherungen funktionieren. Festzustellen, dass eine Datensicherung nicht funktioniert, wenn man sie braucht, ist sehr unangenehm.

Hier geht es um Ihre vertraulichen Informationen, auf die Unbefugte nicht zugreifen dürfen. Je vertraulicher die Informationen sind, umso mehr Aufwand ist zum sicheren Löschen von Datenträgern zu betreiben.

Wenn Sie Ihren Rechner oder Ihre Festplatte mit vertraulichen Daten an Dritte weitergeben - egal ob zur weiteren Nutzung oder zum Recycling - sollten Sie die Daten richtig löschen oder die Festplatte physikalisch vernichten. Ein Löschen oder Formatieren reicht nicht aus; nicht einmal eine Low-Level-Formatierung zerstört die Daten. Denn die Betriebssysteme löschen grundsätzlich nicht die Dateien sondern nur die Meta-Informationen. Diese können in der Regel ohne tiefgehende Kenntnisse oder Spezielwerkzeuge wieder hergestellt werden.

Daten auf intakten Festplatten können mit spezieller Software durch Überschreiben vollständig und nicht wieder herstellbar gelöscht werden. Dabei werden die Daten mehrfach mit vorgegebenen Zeichen oder Zufallszahlen überschrieben. Das ist notwendig, da am Rand der magnetischen Informationen immer noch Reste der alten Information stehen. Das kann man mit dem Löschen von Magnet-Tonbändern vergleichen. Nach einem einfachen Löschen ist das Signal nach entsprechender Verstärkung noch hörbar.

Moderne Festplatten erlauben die Anwendung des ATA-"Secure-Erase" Befehls. Hierbei wird eine herstellerspezifische Routine in der Festplatte angestoßen, welche die gesamte Festplatte inklusive defekter Speicherbereiche löschen soll. Bei SSD oder SSHD wird diese Löschmethode empfohlen. Die Anwendung von "Secure Erase" sollte mit dem oben angeführten Überschreiben mit Zufallszahlen kombiniert werden. Die Datenträger sind nach dem Überschreiben weiterhin nutzbar.

Software zum sicheren Löschen von Datenträgern steht im Internet kostenfrei zur Verfügung:


Physikalische Vernichtung:

Wenn Sie eine Festplatte nicht überschreiben wollen oder wegen eines Defekts nicht können, so sollten Sie die Festplatte physisch beschädigen oder zerstören. Das gilt auch für Speichermedien wie CD/DVDs oder USB-Sticks. Wenn Sie schon immer mal eine Festplatte von innen sehen wollten, wäre dies genau der richtige Zeitpunkt. Richten Sie am Objekt möglichst maximalen Schaden an. Seien Sie dabei jedoch vorsichtig und verletzten Sie sich nicht. Schon das Verbiegen der Scheiben in einer Festplatte führt dazu, dass die gängigen Methoden der Datenrettung nicht mehr anwendbar sind und eine "Datenrettung" sehr teuer und aufwendig wird. Bitte beachten Sie, dass einige Festplattenhersteller Glasscheiben verwendet haben und CDs bzw. DVDs sehr heftig zersplittern können. Bei SSD-Festplatten oder USB-Sticks müssen Sie die einzelnen Speicherchips beschädigen; diese sind aber widerstandsbeständiger als man glauben mag.